Historisches 1925 - 1932

Protokolle der Brieselanger SPD vom 11.Juli 1925 bis 14. Febr. 1931

Beim Abriss eines Hauses in Brieselang sind vor kurzem die Versammlungsprotokolle des SPD - Ortsvereins Brieselang in der Zeit von 1925 bis 1931 aufgefunden worden - ein Glücksfall. Die handschriftlich in Sütterlin- Schrift verfassten Protokolle mussten erst einmal in die heute übliche Schrift transkribiert werden. Ganz einfach war das nicht, da sich nach fast hundert Jahren sich auch die Umgangssprache gewandelt hat. Doch die Mühe hat sich gelohnt. Der Blick zurück in die Zeit des frühen 19.Jahrundert ist jedoch faszinierend. Es ist lebendige Geschichte, die mehr Verständnis für den Kampf der früheren Genossinnen und Genossen Politik um mehr Gerechtigkeit viel authentischer vermittelt als jedes Geschichtsbuch.

Die Protokolle zeigen bei allen Unterschieden zur heutigen Zeit, wie wenig sich doch das Leben in einem SPD- Ortverein verändert hat: Aktiv sind immer nur einige Genossen. In Brieselang waren es in der Regel immer fünf bis zehn Mitglieder von meist 30 – 60 Genossinnen und Genossen, die bei den Versammlungen anwesend waren. In besten Zeiten zählte der SPD- Ortsverein über 130 Mitglieder. Am Ende einer jeden Versammlung stand meist der Appell des Vorsitzenden Ernst Eckert, nach mehr reger Beteiligung der Mitglieder an der politischen Arbeit und die dieselbe nicht nur einzelnen Genossen zu überlassen. Hat sich daran etwas geändert? Die Protokolle halten meist akribisch genau fest, wer sich in der Versammlung äußert und welche Genossen und Genossinnen Referate halten. Die Inhalte der Referate und Wortbeiträge sind in der Regel für den Schriftführer nicht so wichtig. Es haben ja alle alles gehört. Ergebnisprotokolle waren im Ortsverein noch nicht üblich. Dass es einmal nach fast hundert Jahren Brieselanger Parteigenossen geben würde, die auch die Inhalte der damals vorgetragenen brennend interessiert, daran hat wohl keiner gedacht. Und auch dass man die Protokolle eines Tages vor den Nazis verstecken musste, wollte man sich auch nicht vorstellen.

Geändert hat sich allerdings das Frauenbild in der Partei. Angesichts der herrschenden hohen Arbeitslosigkeit Ende der 20iger Jahre, sollten die Genossinnen mehr Solidarität zeigen und ihren Männern nicht die Arbeitsplätze wegnehmen. In den Protokollen ist eine große Begeisterung und ein Idealismus zu spüren, was uns heute wohl eher abhandengekommen ist, obwohl eines der großen Ziele der Sozial-demokratie, die Beseitigung der Kluft zwischen Armen und Reichen, Herrschenden und Beherrschten, noch immer nicht erreicht ist. Immer wieder wird in den Protokollen der Ruf nach mehr Gerechtigkeit in der Gesellschaft laut.

 

Das Studium der Versammlungsniederschriften ist nicht nur für historisch Interessierte von wert, sondern auch für uns, die Nachfahren der Kämpfer und Kämpferinnen für eine bessere Welt. Die Herausgeber wünschen sich eine weite Verbreitung der Versammlungsprotokolle auch über Brieselang hinaus und beabsichtigen, die Niederschriften im Original mit einer nachgestellten lesbaren Transkription als Broschüre herauszugeben. Wir hoffen dabei auf praktische und finanzielle Unterstützung durch sozialdemokratische Gremien und Institutionen sowie von einzelnen Parteimitgliedern.

 

Sozialdemokratische Partei Deutschlands

Ortsverein Brieselang im Oktober 2014 Norbert Jütterschenke Vorsitzender

Kontaktieren Sie uns. Wir stellen Ihnen gern unser Buch zu.